In der DDR-Geschichtsforschung stehen sich verschiedene methodische Ansätze gegenüber. Während einige Historiker die DDR als gleichsam fremdländische Kultur beforscht haben, bemühen sich andere die DDR in eine gesamtdeutsche Entwicklung einzulesen. Während einige Historiker die Diktaturgeschichte der DDR in den Vordergrund stellen, sehen andere in der Korrelation von Alltag und Herrschaft ein durchtragendes Interpretationsmuster. Während einige Historiker die Geschichte der DDR, von ihrem Ende her denkend, zum konstrastierenden Vergleich heranziehen, gehen andere von einer verflochtenen Geschichte der deutschen Teilstaaten aus.  

Im Mittelpunkt des Vortrags steht die Diakonenbruderschaft Nazareth in Bethel (West) und Lobetal (Ost). Ihre Geschichte im Zeitraum 1959-1973 wird als Beispiel einer deutsch-deutschen Verflechtungsgeschichte erzählt, in der sich trotz unterschiedlicher politischer und sozioökonomischer Rahmenbedingungen und divergenter Entwicklungsprozesse in den gesellschaftlichen Systemen der deutschen Teilstaaten ertragreiche, interdependent verlaufende Transformationsprozesse ereigneten.

Jan Cantow leitet die Stabsstelle Erinnerung/Geschichte der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Er studierte Geschichte und Archivwissenschaften. Nach dem Aufbau des Stadtarchivs Bernau übernahm er die Leitung des Archivs in Lobetal. Er ist Verfasser zahlreicher Publikationen zur Diakonie- und Sozialgeschichte.

Dieses diakoniehistorische Kolloquium bietet das IDSG gemeinsam mit dem IDWM als Hybridveranstaltung an.

Zur Anmeldung für präsentische Teilnahme (Seminarraum des IDWM, Bethelweg 8, 2. Etage rechts) sowie für eine digitale Teilnahme am Vortrag und Zusendung des Links ist ebenfalls die formlose Anmeldung erforderlich. Bitte melden Sie sich dazu via Email an.